27. Januar 2020

Lebensdauer Holzhaus:
Wie lange hält mein Holzhaus

Der Bau des eigenen Hauses ist ein großer Schritt im Leben. Meist besteht der Wunsch, das gesamte Leben in dem neuen Eigenheim zu verbringen. Eines Tages soll das Haus an die Kinder und Enkel vererbt werden. Beim Bau eines Wohnhauses wird überwiegend generationsübergreifend gedacht. Daher spielt die Lebensdauer eines Hauses bei der Planung der Wohnzukunft eine wichtige Rolle.

Die Wertbeständigkeit und Lebensdauer eines Holzhauses hängt natürlich maßgeblich von einer fachgerechten Planung und Bauausführung ab. Das ist beim Holzhausbau nicht anders als beim Stein- oder Betonbau. Qualitativ hochwertige Holzhäuser erreichen locker die Lebensdauer von Massivbauten. Wer das nicht glaubt, sei an die ältesten Fachwerkhäuser in Deutschland erinnert, die aus dem 14. Jahrhundert stammen. Bei heutigen Einfamilienhäusern geht man auf Basis von wissenschaftlichen Untersuchungen von einer Gesamtnutzungsdauer von 80 bis 100 Jahren aus – dieser Richtwert gilt unabhängig von der Bauweise.

Die Lebensdauer eines Holzhauses oder Gesamtnutzungsdauer kann bei regelmäßigen Instandhaltungsmaßnahmen aber weit darüber hinausgehen. Weder beim Werterhalt noch bei einer Finanzierung werden moderne Holzhäuser im Normalfall schlechter bewertet als Häuser aus Stein. Vielmehr stufen Banken die Holzhäuser von Holzbauunternehmen, die ein RAL-Gütezeichen führen, als solide, wertbeständige und zukunftssichere Investition ein.

Fachwerkhaus, rotes Fachwerk

Die Lebensdauer eines Holzhauses hängt von der Qualität der Ausführung ab

Aufgrund des hohen Vorfertigungsgrades und der hohen Qualitätsstandards des modernen Holzbaus hat sich die Lebensdauer von Holzhäusern in den letzten 40 Jahren beträchtlich erhöht. Die einzelnen Bauelemente wie Wände und Decken werden im Werk gefertigt, später in ein bis zwei Tagen auf der Baustelle aufgestellt und regendicht geschlossen. Durch diese extrem kurze Bauzeit unter freiem Himmel dringt weniger Baufeuchte ein, auch bringt der trockene Baustoff Holz ohnehin weniger Baufeuchte mit als Beton oder Mörtel. Eine durchdachte Auswahl an Werkstoffen mit geringer Feuchtigkeit ist daher ratsam, denn Feuchte und Schimmel sind die natürlichen Feinde der Lebensdauer einer Immobilie. Ein gut gebautes Holzhaus weist heute eine geringere Anfälligkeit für Schimmelbildung auf als ein Steinhaus. Dies verlängert die Lebensdauer eines Holzhauses und steigert auch die Wertbeständigkeit.

Feuchteschutz als Garant für die Langlebigkeit

Der Feuchteschutz nimmt im Zusammenhang mit der Lebensdauer eines Hauses eine zentrale Stellung ein – egal ob mit Beton, Stein oder Holz gebaut wird. Ein Holzhaus lässt sich an der Außenseite beispielsweise durch einen ausreichenden Dachüberstand, eine schlagregendichte und hinterlüftete Fassade, die ein schnelles Abtrocknen ermöglicht und durch einen Sockel an der Bauwerkbasis gut vor Wind, Wetter und Feuchtigkeit schützen. Schon in der Planung des Holzhauses ist darauf zu achten, dass das Holz möglichst wenig Regen abbekommt und Wasser generell auf Distanz gehalten wird. Regenwasser sollte durch leichte Gefälle ungehindert abfließen und rasch abtrocknen können. Allein durch die Vermeidung von Stauwasser ist das Holz schon maßgeblich gegen Fäulnis und Schimmelbildung gewappnet. Solche Maßnahmen firmieren unter der Bezeichnung konstruktiver Holzschutzes und werden von qualitativ hochwertigen Hausbaubetrieben sicher beherrscht. Ebenso spielt die Auswahl der Hölzer eine Rolle für die Lebensdauer eines Holzhauses. Langsam wachsende Hölzer mit einer hohen Festigkeit und einem hohen Harzanteil wie Lärche, Douglasie oder Eiche sind hier vorzuziehen.

Die Holzfeuchte sollte beim Einbau der Materialien unter 18 Prozent liegen. Dieser Wert wird heute durch eine technische Trocknung in Trockenkammern erreicht. Der Trocknungsprozess bringt das Holz von einer Feuchtigkeit von 40 Prozent auf circa 18 Prozent Restfeuchte. Damit wird einerseits Pilzen der Nährboden entzogen, andererseits werden durch die Trocknung auch eventuell vorhandene Schädlinge abgetötet. Die Gefahr des späteren Befalls durch holzzerstörende Insekten wird ebenfalls erheblich reduziert, da durch die Erhitzung in der Trockenkammer die Bedingungen für eine Larvenentwicklung von Holzschädlingen sehr ungünstig sind.


große Dachfenster mit Holzrahmen

Diffusionsoffener Wandaufbau schützt vor Wohnfeuchte

Da die Energiesparverordnung heute entsprechend gedämmte, luftdichte Gebäudehüllen verlangt, ist unbedingt auf einen regelgerechten Wandaufbau beim Bau eines Holzhauses zu achten. Der Wandaufbau muss gewährleisten, dass die im Inneren des Hauses entstehende Feuchtigkeit nach außen entweichen kann. Die Konstruktionsweise der Wände und die Beschaffenheit der Materialien garantieren so, dass die Feuchte sich nicht in den Wänden festsetzen kann und nach außen wandert. Als Grundlage für einen effektiven Feuchteschutz gilt daher ein diffusionsoffener Wandaufbau, der entstehenden Wasserdampf, der zum Beispiel beim Baden, Kochen und Schwitzen entsteht, durch die Baustoffe transportiert. Zudem sorgt der Einbau einer Lüftungsanlage für eine kontrollierte Wohnraumlüftung, was ebenso vor Feuchteschäden schützt. Alle diese Maßnahmen erhöhen die Lebensdauer eines Holzhauses erheblich.

Das Bauen mit einem erfahrenden Fachbetrieb zahlt sich aus

Eine geringe Qualität der Baustoffe und der Bauausführung führt zu einer verkürzten Lebensdauer eines Holzhauses. Dies belegen allen schon die klapprigen Holzhäuser aus den 60er und 70er Jahren, die das Image von Holzhäusern über Jahrzehnte negativ geprägt haben. Heutige Maßnahmen des konstruktiven Holzschutzes erlauben es, langlebige Holzhäuser ohne chemische und schädliche Holzschutzmittel wie PCP zu errichten. Auch gesundheitsschädige Baustoffe und hohe Formaldehydkonzentrationen sind in gegenwärtigen Holzhäusern nicht mehr anzutreffen. Zu jener Zeit litten die Holzhäuser aber auch an fehlerhaften Feuchteschutzmaßnahmen und schlecht ausgeführte konstruktive Details. Eine geringe Wertbeständigkeit und Lebensdauer dieser Holzhäuser waren die logische Folge. Davon ist der heutige Holzbau meilenweit entfernt, dennoch sollten Bauherren auf routinierte Holzbaubetriebe setzen, da die komplizierten bauphysikalischen Zusammenhänge und Konstruktionsdetails reichlich Erfahrung und Fachwissen erfordern. Eine hohe Qualität hat natürlich auch ihren Preis – für eine längere Lebensdauer des eigenen Holzhauses sollte man allerdings sicher nicht am falschen Ende sparen.