Ökologisch bauen beim Einfamilienhausbau

26. November 2021

Ökologisch bauen: Gesund Wohnen und Verantwortung für die Zukunft übernehmen

Im Zuge der Klimadebatte und durch die Proteste der „Fridays for Future“-Bewegung hat die Fragestellung nach klimaschonenden Bauweisen noch einmal an Aktualität gewonnen. Ökologisch bauen ist zum Schlagwort geworden, denn der Ressourcenverbrauch im Bausektor ist gewaltig und die Zementherstellung treibt die Erderwärmung maßgeblich mit an. Doch was bedeutet es, ein Einfamilienhaus ökologisch zu bauen.

Es gibt sie und es werden immer mehr: Menschen, die ihr zukünftiges Zuhause und Einfamilienhaus ökologisch bauen möchten, sind inzwischen keine Einzelfälle mehr, sondern in bester Gesellschaft. Zum Glück für unsere Umwelt.

Die Entscheidung, das eigene Haus ökologisch zu bauen, kann verschiedene Beweggründe haben. Gesund und nachhaltig zu leben, gewinnt für viele Menschen zunehmend an Bedeutung. Ökologisch bauen und in einem wohngesunden Zuhause zu leben gehört zu dieser Lebenseinstellung inzwischen dazu. Der wichtige Aspekt der Wohngesundheit spricht nicht nur jene an, die unter Allergien leiden oder andere gesundheitliche Beschwerden haben. Ein möglichst schadstofffreies, gesundes Wohnen steht bei vielen Baukunden weit oben auf der Wunschliste. Dieser Wunsch paart sich meist mit einem Bewusstsein für den Klimawandel und der gefühlten Verantwortung, den eigenen ökologischen Fußabdruck so gering wie möglich zu halten und langfristige Umweltschäden für kommende Generation zu vermeiden – dies insbesondere auch, weil der Bau von Einfamilienhäusern klimapolitisch in die Kritik geraten ist. Hierzu gesellt sich das Wissen, dass 38 Prozent der globalen Treibhausgasemissionen aus dem Bau- und Gebäudebereich stammen. Ein Umdenken beim Bauen ist zwingend erforderlich, wenn es mit uns und dem Planeten auch in Zukunft noch etwas werden soll.

Ökologisches Bauen kennt aber noch weiterer Beweggründe. Fördermittel des Bundes, des Landes oder der Kommune können oftmals für die Finanzierung eines ökologisch geplanten und gebauten Effizienzhauses abgerufen werden. Zudem kann durch eine energieeffiziente Bauweise in erheblichen Mengen Heizenergie und Strom eingespart werden, was die etwas höheren Baukosten des ökologischen Bauens auf lange Sicht ausgleicht.

Welche Ziele verfolgt das ökologische Bauen?

Das ökologische Bauen verfolgt das Ziel, den gesamten Bauprozess, den Hausbau und das Wohnen umweltverträglich zu gestalten. In der Langzeitperspektive geht es vor allem darum, für spätere Generationen eine halbwegs gesunde Umwelt zu erhalten, damit diese nicht durch die Folgeschäden des gegenwärtigen Handelns vor unlösbare Probleme gestellt werden. Aus diesem Grund sind beim ökologischen Bauen sämtliche Aspekte des Bauens und Wohnens – von der Gebäudeausrichtung auf dem Grundstück bis zur Heiztechnik – unter ökologischen Gesichtspunkten zu betrachten.

Ressourcenschonung, Schadstoffarmut, Energieeffizienz, die Nutzung erneuerbarer und nachhaltiger Energien und die Einsparung von CO2-Emissionen stehen daher beim ökologischen Bauen ganz oben auf der Agenda. Daher rücken vor allem Bauweisen wie der Holzhausbau oder Strohballenbau in den Fokus, die bereits bei der Herstellung der Baustoffe so gut wie keine Umweltschäden verursachen. Auch eine regionale Herkunft der Baustoffe und eine regionale Nähe der Baustelle zum ausführenden Betrieb ist beim ökologischen Bauen zu bevorzugen, damit unnötige CO2-Emissionen aufgrund langer Transportwege vermieden werden können.


Ökologisch bauen

Ökologisch bauen beginnt vor dem Baubeginn

Wer ein Mehr- oder Einfamilienhaus ökologisch bauen möchte, sollte sich unbedingt an einen Experten wenden. Es gibt spezialisierte Architekten und Baubetriebe für das ökologische Bauen. Viele ausführende Betriebe, die sich auf das ökologische Bauen konzentrieren, stammen aus dem Handwerk und sind als Zimmereien seit jeher mit dem Baustoff Holz bestens vertraut. Hier findet sich ein großes Know-how über umweltfreundliche Bautechniken und wohngesunde, nachhaltige Baustoffe. Hinzu kommen fundierte Kenntnisse der Baubiologie und ein ausgeprägtes bauphysikalisches Wissen. Das Zusammenspiel dieser Wissensbereiche mit einer großen Erfahrung beim Hausbau führt in der Regel dazu, dass ein ökologisch gebautes Haus entsteht, indem ein spürbar gesundes Wohn- und Raumklima vorherrscht.

Mit welchen Baustoffen lässt sich ökologisch bauen?

Beim ökologischen Bauen rückt der Baustoff Holz in den Mittelpunkt: Holz ist regional verfügbar, wächst nach, bindet langfristig CO2 und spart enorme Energiemengen bereits bei der Herstellung zum Baumaterial ein. Kombinieren lässt sich das Holz hervorragend mit weiteren Naturbaustoffen. Beispielsweise lassen sich die diffusionsoffenen Wände in einem Holzhaus mit dem Recyclingmaterial Zellulose dämmen, das aus Altpapier gewonnen wird. Alternativ sind Dämmstoffe aus nachwachsenden Rohstoffen verwendbar. Stroh, Flachs, Schilf, Hanf, Kork, Jute, Kokosfaser oder Schafwolle sind als natürliche Dämmstoffe beim ökologischen Bauen ebenfalls beliebt. Meist werden Dämmstoffe in Kombination mit Holzfaserdämmplatten verwendet. Durch eine sehr gute Dämmung und eine wärmebrückenoptimierte Bauweise werden Wärmeverluste verhindert, wodurch später beim Wohnen Heizenergie in großen Mengen eingespart wird.

Ebenso werden beim ökologischen Bauen als Putz jene Materialien bevorzugt, die direkt aus der Natur stammen. Hierzu zählt neben Lehm auch Kalk. Beide Baustoffe wirken als naturbelassene mineralische Putze auch wohltuend auf das Raumklima im Holzhaus ein, da sie die Raumfeuchte regulieren, frei von Schadstoffen sind und darüber hinaus auch Gerüche binden und Schimmel vermeiden.


Ökologisch bauen

Innenausbau beim ökologischen Bauen

Wer wirklich ökologisch bauen möchte, sollte auch beim Innenausbau konsequent auf Naturmaterialien setzen. Türen und mehrfachisolierte Fenster sollten möglichst aus heimischen Hölzern angefertigt sein, vor allem Tropenholz wie Meranti ist dabei zu vermeiden. Umweltorganisationen weisen darauf hin, dass Merantiholz zum Großteil aus illegalem Einschlag aus den Regenwäldern Malaysias und Indonesiens stammt. Selbst wenn das Tropenholz aus nachhaltigem Anbau stammen sollte, sind die CO2-Bilanzen der Transportwege desaströs.

Beim Bodenbelag sind Dielenböden oder Parkettböden aus regionalen Hölzern eine gute Wahl, ebenfalls kommen aus ökologischer Sicht auch Teppichböden aus Naturfasern in Betracht. Günstig und beliebt ist aus Kork als Bodenbelag. Auch Linoleum ist ein ökologischer Baustoff. Der strapazierfähige Bodenbelag wird aus Leinöl, Naturharzen und biologischen Füllstoffen hergestellt und ist somit frei von Lösungsmitteln, Weichmachern und anderen bedenklichen Wohngiften. Zudem gibt es inzwischen viele lösungsmittelfreie und mineralische Naturfarben sowie Klebstoffe oder Lacke auf Pflanzenbasis, die sich für den Ausbau in einem ökologisch gebauten Haus empfehlen.


Ökologisch bauen

Ökologisch Bauen und umweltbewusst Wohnen

Bereits beim Bau eines Holzhauses können durch die Verwendung ökologischer Baustoffe zwischen 30 bis 60 Tonnen klimaschädliches CO2 eingespart werden. Wie viele Tonnen der schädlichen Treibhausgase das Haus im Laufe seiner Lebensdauer einspart, ist hierbei noch gar nicht eingerechnet. Beim umweltbewussten Wohnen im ökologisch gebauten Haus stehen die Themen Energieeffizienz, Energieersparnis und die Verwendung von erneuerbaren Energien im Mittelpunkt.

Bereits bei der architektonischen Planung spielen ökologische Gedanken eine zentrale Rolle, um die laufenden Kosten beim späteren Wohnen zu reduzieren und gleichzeitig die Umwelt zu schonen. Eine korrekte Ausrichtung des Hauses auf dem Grundstück, die dem Lauf der Sonne folgt, sorgt beispielsweise dafür, dass das natürliche Sonnenlicht optimal für die Beleuchtung des Hauses genutzt wird und somit elektrisches Licht tagsüber weitgehend eingespart werden kann. Das Thema Licht ist auch für die Grundrissplanung wichtig, bei der zudem die Wärmeverteilung im Haus zu beachten ist. Auf dem Grundstück sollte ebenfalls darauf geachtet werden, dass Bodenflächen nicht unnötig versiegelt werden.

Beim ökologischen Bauen und Wohnen werden regenerative Energien genutzt. Beispielsweise kann zur Stromgewinnung die Dachfläche mit einer Photovoltaik-Anlage bestückt werden, Warmwasser und Heizwärme wird zudem meist durch eine Solarthermie hergestellt. Verschiedene Arten des Einsatzes von Wärmepumpen sind darüber hinaus beim ökologischen Bauen ebenso beliebt wie die Verwendung von Grund- oder Pelletöfen als Heizquelle. Für viele dieser regenerativen Energietechniken können Förderungen beantragt werden. Durch die Nutzung von regenerativen Energien im Eigenheim kann zu einem Großteil auf den Bezug von Gas- und Strom verzichtet werden. Dadurch machen sich die Hausbesitzer weitgehend unabhängig von steigenden Energiepreisen, was die Anschaffungskosten der Technik in vielen Fällen nach einigen Jahren ausgleicht.

Auch bei der Wassernutzung gibt es verschiedene Tricks und Techniken, mit denen sich die Umwelt effektiv schonen lässt. Beispielsweise verfügen einige Waschmaschinen über einen speziellen Warmwasseranschluss, womit Energie eingespart wird, weil das Wasser durch die eigene Solartechnik erwärmt wird. Auch kann Trinkwasser gespart werden, wenn Regenwasser oder Brunnenwasser gefiltert wird und dann zum Waschen etc. benutzt wird. Hier sollte man sich genau von einem Haustechniker beraten lassen und individuelle, auf das Haus und den eigenen Bedarf abgestimmte Lösungen ausarbeiten lassen.

Wer sollte ökologisch bauen?

Aus der Klimaperspektive betrachtet sollten in Zukunft so viele Neubauten wie möglich in ökologischer Bauweise erstellt werden. Aktuell verfehlt der Bausektor jedes Jahr aufs Neue seine Klimaziele – trotzt einer stetig steigenden Holzbauquote, die inzwischen über 20 Prozent liegt. Manchen Bauherrschaften erscheint der Aufwand aber zu groß, sich neben all den anderen Entscheidungen beim Neubau zusätzlich mit dem Thema Ökologie auseinanderzusetzen. Doch es gibt auch das genaue Gegenteil. Immer mehr Menschen macht es besonderen Spaß, ökologisch zu bauen und die Umwelt zu schützen. Mithilfe einer guten Bauberatung und Baubetreuung ist das ökologische Bauen nicht aufwendiger als jede andere Bauweise. Schon nach wenigen Wochen werden Sie das Leben im neu gebauten ökologischen Holzhaus genießen und die gesunde Wohnatmosphäre nicht mehr missen wollen.