Holzfenster im Holzhaus

28. August 2021

Holzhaus bauen: Was spricht für Holzfenster im Holzhaus?

Aus ästhetischer Sicht passen Holzfenster sicher ideal zum Holzhaus. Aber sind sie unter anderen Gesichtspunkten ebenso erste Wahl? Bei der Frage der Fenster tun sich Baukunden in der Regel schwer. Kunststoff, Holz oder Holz-Aluminium? Jedes Material hat seine Vor- und Nachteile, am Ende entscheidet vor allem der persönliche Geschmack.

Sie sind schön, ökologisch, nachhaltig und leben länger als viele denken. Richtig! Die Rede ist natürlich von Holzfenstern. Allerdings sind sie in der Anschaf­fung auch etwas hochpreisiger als die Alternative aus Kunststoff. Über den Daumen gepeilt kann der Anschaffungspreis von hochwertigen Holz­fenstern etwa 20 bis 30 Prozent über den Kosten von Fenstern aus Kunst­stoff liegen. Je nach genutzter Holzart variieren die Kosten. Bei Fenstern aus Kunststoff wird meist Hart-PVC verwendet, dennoch variieren auch hier die Preise je nach Qualität und Anbieter.

Die natürliche Anmutung der Holzfenster passt hervorragend zu Holzhäusern. Die Haptik des Materials, die Optik der Maserung und der unverwechselbare Duft des Holzes tragen zu einem schöneren Wohngefühl bei. Kaum ein anderes Material kann Wohn­räumen so viel Leben einhauchen wie Holz. Dieses Empfinden ist sogar mehr als ein reiner Gefühls­eindruck, denn Holz­fenster tragen ebenso wie andere Holzbaustoffe de facto auch zur Regulierung des Raumluftklimas bei. Weil Holz in der Lage ist, zu hohe Luftf­euchtigkeit aufzunehmen und in trockenen Perioden wieder abzugeben, ist der Natur­baustoff ideal für eine verbesserte Wohngesundheit.

Ökobilanz von Holzfenstern

Als Naturprodukte aus nachwachsendem Material haben Holzfenster beim Thema Ökologie die Nase meilenweit vorn. Die Rahmen­profile von Holzfenstern können mit einem weitaus geringeren Primär­energie­aufwand hergestellt werden als Fensterrahmen aus Kunst­stoff oder Aluminium, da der Einsatz von nicht-regenerativen Energie­trägern verschwindend gering ausfällt. Die natürliche Energie der Sonne sorgt für die Holz­produktion und somit für einen stetigen Material­nachschub aus dem Wald. In der Wachstums­phase und durch die stoffliche Nutzung als Fenster entlastet das Holz das Klima durch die außer­gewöhnliche Fähigkeit, CO2 zu speichern. Viele Holz­arten sind darüber hinaus regional verfügbar und sparen klima­schädliche Transport­wege ein. Zu guter Letzt ist selbst die Ent­sorgung oder das Recycling von Holzfenstern klimaneutral. Durch die Abwesenheit schädlicher Zusätze ist die Entsorgung von Holz­fenstern für die Umwelt unbedenklich. Im krassen Gegensatz zu Kunststoff-Fenstern, die als Sonder­müll entsorgt werden müssen.

Einheimische Holzarten wie Fichte, Lärche, Kiefer oder Eiche sind beliebte Holz­arten für den Fenster­bau, besonders witterungs­beständige und unempfindliche Tropenhölzer wie Meranti oder Eukalyptus finden ebenfalls häufig Verwendung beim Fensterbau. Unter ökologischen Gesichts­punkten ist die Nutzung von Tropen­holz sicherlich fragwürdig. Selbst wenn die Tropenhölzer aus FSC-zertifizierten Wald­gebieten und nachhaltiger Produktion stammen, sorgen die enormen Transport­wege dennoch für eine ungünstige Ökobilanz. Teilweise wird aber zumindest Eukalyptus auch in Europa, zum Beispiel in Spanien angebaut.


Holzfenster im Holzhaus

Pflege und Wetterschutz im Vergleich

Bei den Themen Ästhetik und Ökologie gehen die Punkte klar an das Holzfenster. Doch wie sieht es bei der Pflege aus? Sicherlich sind Fenster aus Kunststoff pflegeleichter als Fenster aus Holz. Zur Vermeidung von Verwitterungs­schäden benötigen Holzfenster abhängig von der Ausrichtung und Lage (Wetterseite oder geschützte Lage, hohe UV-Strahlung auf der Südseite) von Zeit zu Zeit entsprechende Instandhaltungs­maßnahmen. Die Häufigkeit eines neuen Anstrichs hängt dabei größtenteils von der Beschichtung ab, also ob ein Lack oder eine Lasur verwendet wurde. Bei lackierten Holzfenstern kann es bis zu zehn Jahre dauern, bis ein neuer Anstrich erforderlich ist. Bei starker Bewitterung und lasierten Fenstern dürfte alle drei Jahre ein Anstrich guttun.

Jedoch verwittern Kunststoff-Fenster ebenfalls im Laufe der Jahre, vor allem, wenn sie permanent starkem Sonnenlicht ausgesetzt sind. Erkennbar ist eine Verwitterung an spröden und matt gewordenen, verblichenen Rahmenflächen. Mangelnde Pflege und Reinigung beschleunigen eine derartige Verwitterung.

Es gibt aber nicht nur Hü oder Hott, sondern auch noch etwas dazwischen. Bei besonders starker Wetter­beanspruchung sind Holz-Aluminium-Fenster sicher eine gute Wahl. Holz-Aluminium-Fenster vereinen sozusagen das Beste aus zwei Welten. Im Haus sorgt das Holz für eine behagliche Atmosphäre und hübsche Ansicht, außen wirkt ein aufgesetzter Aluminium­rahmen wie ein robuster Schutzschild gegen Schlecht­wetterfronten. Zudem tendiert der Wartungs- und Pflege­aufwand bei Holz-Aluminium-Fenster gegen Null, wodurch sich in der Langzeit­betrachtung die Ökobilanz stark verbessert. Denn in einer Gesamt­ökobilanz spielen nicht nur die Produktions- und Entsorgungs­­faktoren eine Rolle, sondern eben auch der Pflege­­aufwand und notwendige Wartungs­­maßnahmen. Da Holz-Aluminium-Fenster überhaupt keine turnusmäßigen Anstriche benötigen, sind sie bei besonders hohen Anforderungen an den Wetterschutz auch unter ökologischer und nachhaltiger Perspektive eine echte Alternative.


Holzfenster im Holzhaus

Wie gut ist der Wärmeschutz beim Holzfenster?

Eine bedeutende Rolle bei der Bewertung von Fenstertypen kommt dem Wärmeschutz zu, denn dieser ist für die Gesamtenergiebilanz von hoher Bedeutung. Für dieses Kriterium gibt es den U-Wert, der den Wärme­durchgangs­koeffizienten und somit den Wärmeschutz des Fensters markiert. Hierbei gilt: Je kleiner der U-Wert, desto besser der Wärmeschutz. Meist wird der U-Wert mit dem Uw-Wert (window) gleichgesetzt, der den Wärme­durchgangs­koeffizienten für die gesamte Fenster­konstruktion angibt. Dieser setzt sich aus den Faktoren Uf-Wert (frame) für Rahmen und Flügel sowie dem Ug-Wert (glazing) für die Verglasung zusammen. Damit es nicht zu einfach wird, kursieren ebenfalls die deutschen Übersetzungen Ur (Rahmen) und Uv (Verglasung).

Wer jetzt noch durchblickt, interessiert sich sicher noch für einige Richtwerte. Neue Fenster in Zweifach­verglasung bewegen sich meist im Bereich zwischen 1,1 bis 1,3 W/(m²K), bei hochwertigen Fenstern in Dreifach­verglasung sind Werte von 0,8 bis 0,9 W/(m²K) keine Seltenheit. Ab einem Wert von 0,8 W/(m²K) und kleiner darf sich ein Fenster mit Fug und Recht Passivhaus­­fenster nennen. Diese Werte sind für hochwertige Holzfenster keine Hürde, denn U-Werte von 0,8 W/(m²K) lassen sich problemlos im Neubau erreichen. Die Konkurrenz aus Kunststoff und Holz-Aluminium steht dem Holzfenster aber beim Wärmeschutz in nichts nach.

Lebensdauer von Fenstern

Bauherren haben verständlicherweise ein besonderes Interesse an einer hohen Lebensdauer ihrer Fenster. Je nach Alter der Bauherren wird es allerdings maximal zu einem Fenstertausch im Leben kommen, wenn überhaupt. Je nach Qualität halten Kunststoff-Fenster zwischen 30 und 50 Jahren. Bei guter Qualität und Pflege können moderne Holzfenster aus Hartholz sogar zwischen 40 und 60 Jahre überstehen, bevor ein Fenstertausch nötig wird. Lebens­verlängernd kann sich bei Holzfenstern auswirken, dass kleine Schäden repariert bzw. ausgebessert werden können. Aus baup­hysikalischer Sicht ist an Holzfenstern kaum etwas auszusetzen. Holzfenster weisen eine hohe Stabilität auf und bleiben auch bei größeren Temperatur­schwankungen in Form. Hingegen verformen und verziehen sich Kunststoff-Fenster zuweilen bei größerer Hitze. Bei den wartungsfreien und stabilen Holz-Aluminium-Fenster liegt die Lebensdauer sogar mindestens bei 50 Jahren und in vielen Fällen sogar bei 60 Jahren und mehr.

Zusammengefasst ließe sich sagen: Es gibt viele gute Gründe für den Einbau von Holzfenstern und wenig, was dagegenspricht. Holzfenster sind Investitionen, die den Charakter des Hauses langfristig prägen und mit ihrer natürlichen Anmutung verschönern. Wer allerdings in einem ausgemachten Schlecht­wettergebiet wohnt, kann mit gutem ökologischem Gewissen auch im Holzhaus die Alternative aus Holz und Aluminium montieren lassen.