12. April 2022
Klein, aber fein: Einfamilienhäuser aus Holz unter 140 Quadratmeter
Nicht jedes Einfamilienhaus muss 150 Quadratmeter Wohnfläche besitzen. Es geht auch eine Nummer kleiner. Ideal für Singles, Paare, Ein-Kind-Familien oder Eltern, deren Kinder bereits anderswo ein eigenes Leben führen, sind Häuser zwischen 90 und 120 Quadratmeter. Das Bauen von kompakten Einfamilienhäusern aus Holz hat eine ganze Reihe an Vorteilen – vor allem monetäre, aber nicht nur.
Es gibt viele gute Gründe, über die Größe eines Einfamilienhauses beim Neubauvorhaben nachzudenken. Jeder Quadratmeter Wohnfläche kostet Geld – beim Grundstückskauf genauso wie beim Baumaterial, beim Bau und später auch beim Energiebedarf. Mit einem kleinen Einfamilienhaus aus Holz lassen sich in der Summe Bau- und Grundstückskosten einsparen, auf den Quadratmeter gerechnet sind kleine Häuser allerdings eher teurer als große.
In der Nutzung sind kleinere Häuser sparsamer im Energieverbrauch. Dadurch und durch die Verwendung von Holz als Baustoff tragen sie zum Klimaschutz bei und schonen darüber hinaus die Umwelt aufgrund einer geringen Flächenversiegelung und eines reduzierten Materialverbrauchs. Ein Einfamilienhaus aus Holz mit reduzierter Fläche kann eine gute Alternative zum winzigen Tiny House und dem riesigen freistehenden Haus im Grünen sein.
Das durchschnittliche Einfamilienhaus in Deutschland besitzt zwischen 140 und 150 Quadratmeter Wohnfläche und wird beim Einzug das Zuhause einer vierköpfigen Familie. Meist steht das Einfamilienhaus auf einem Grundstück mit mindestens 700 Quadratmetern Fläche. Begehrt sind natürlich ebenfalls Grundstücke, die über 1000 Quadratmeter und mehr verfügen. Jedes Mitglied einer vierköpfigen Familie hätte demnach knapp 35 Quadratmeter Wohnfläche zur Verfügung, zieht man die Nutzflächen für Hauswirtschaftsräume und Haustechnikräume ab, sind es etwas weniger.
Diese Größenordnung spiegeln Statistiken zum Wohnraum in Deutschland wider. Der durchschnittliche Wohnraum pro Kopf in Deutschland wächst seit Jahren – trotz steigender Immobilienpreise, enorm hoher Grundstückskosten und unerfreulicher Energiebilanzen, denn ein großer Flächenverbrauch pro Kopf wirkt sich ungünstig auf Energieverbrauch und Treibhausgasemissionen aus, was oft in der Diskussion vergessen wird.
Im Jahr 2020 betrug die durchschnittliche Pro-Kopf-Wohnfläche in Deutschland 47,4 Quadratmeter, damit ist sie seit 1990 um mehr als 34 Prozent gestiegen. Natürlich muss man hierbei zwischen Stadt und Land differenzieren. Die höchste Pro-Kopf-Wohnfläche findet sich mit über 51 Quadratmetern auf dem Land, in den Ballungsräumen und Städten liegt sie locker 10 Quadratmeter darunter. In ländlichen Regionen, wo es genügend Bauland gibt, liegt der Wohnflächenverbrauch pro Kopf am höchstem.
Eltern allein zu Haus
Große Einfamilienhäuser sind auf dem Land, im Speckgürtel von Großstädten, in Stadtrandlagen und in den Neubaugebieten der Vororte keine Seltenheit. Viele junge Menschen ziehen allerdings für die Ausbildung oder zum Studium aus der Peripherie in die größeren Städte und lassen ihre Eltern in ihren riesigen Eigenheimen zurück. Unzählige Quadratmeter entfallen spätestens dann auf Gäste- und Bügelzimmer oder Hobbyräume. Viele Hausbesitzer können sich nicht von dem Haus trennen, in dem die Kinder aufgewachsen sind. Auch die Kinder wünschen meist den Erhalt des Elternhauses, obgleich sie nur zu Weihnachten und Ostern dort vorbeischauen. Emotionale Gründe verhindern oftmals einen Verkauf des Elternhauses. Rational spricht häufig einiges für einen maßgeschneiderten Neubau in angemessener Größe, der den Wohnbedürfnissen der Eltern im Alter entspricht.
Das eigentliche Problem am Konzept des klassischen Einfamilienhauses im Grünen ist aus ökologischer Perspektive die weitere Zersiedelung und Versiegelung von Flächen. Durch die Einfamilienhaus-Teppiche, die sich seit den 1960er Jahren außerhalb von bebauten Ortschaften ausbreiten, werden immer mehr Flächen durch Siedlungen, Zufahrtsstraßen und Versorgungsinfrastruktur für den Grundbedarf etc. zerfressen. Kleinere Häuser können hingegen auf Restparzellen in bestehenden Ortschaften gebaut werden und würden daher geringere Umweltkosten erzeugen. Werden diese kleinen Einfamilienhäuser zudem aus Holz und in ökologischer Bauweise gebaut, kann dies ein weiterer Vorteil für die Umwelt sein.
Ein weiterer, ökologisch und ökonomisch sehr sinnvoller Weg ist es, sich mit anderen Mitstreitern zu einer Baugruppe bzw. Baugemeinschaft zusammenzuschließen. Das gemeinsame Bauen eines Mehrfamilienhauses mit unterschiedlich großen Wohneinheiten und Gemeinschaftsflächen, beispielsweise auch als Mehrgenerationenhaus, wird als Wohnform der Zukunft immer populärer und ist natürlich vom Flächenverbrauch her betrachtet umweltschonender als ein Einfamilienhaus.
Als Baugruppe hat man viel Einfluss auf die Planung und zudem die Möglichkeit, besondere ökologische und nachhaltige Wohnkonzepte zu entwickeln und umzusetzen, die für einen Einzelbauherren aufgrund des Aufwands finanziell nicht realisierbar wären. Vor allem aber kann Geld gespart werden. Baugruppen bleiben bis zu 20 Prozent unter den ortsüblichen Baukosten, denn die Gewinn-Marge eines Bauträgers für eine schlüsselfertige Immobilie entfällt, zudem kann die Baugruppe durch den gemeinsamen Einkauf von Materialien und Leistungen Kosten einsparen. Ferner verteilen sich sämtliche Nebenkosten wie Grunderwerbssteuer, Makler- oder Notarkosten oder die Kosten zur Erschließung des Grundstückes auf mehrere Schultern.
Think Small: Bauen in Mamas Garten
Da Bauland in vielen Städten und Regionen rar ist, sind kleine Grundstücke vielerorts einfacher und meist auch günstiger zu erwerben. Ein Teilgrundstück in zweiter Reihe im Garten der Eltern, Parzellen und Baulücken, die im Kontext der städtebaulichen Nachverdichtung zur Verfügung stehen oder Eck- und Hanggrundstücke bieten oftmals genügend Fläche für den Bau eines kleinen Einfamilienhauses. Was viele vergessen: Ein großes Grundstück und ein großer Garten machen viel Arbeit. Dies ist nicht für jeden das Richtige, wie die pflegeleichten „Gärten des Grauens“ aus Kies und Pflastersteinen in der ganzen Republik bezeugen. Gleiches gilt für das gesamte Haus: Je kleiner die Wohnfläche ist, desto weniger muss geputzt, gesaugt und gewischt werden.
Wenn das Grundstück nicht den üblichen Standardmaßen entspricht, wird die individuelle Hausplanung besonders wichtig. Eine geschickte architektonische Planung kann selbst auf kleiner Fläche eine großzügige Raumwirkung erzeugen. Gut durchdachte Grundrisse und kreative Ideen verwandeln auch ein kleines Einfamilienhaus aus Holz in eine echte Wohlfühloase. Bei Einfamilienhäusern aus Holz lassen sich durch die schlanken, aber dennoch hervorragend gedämmten Wandkonstruktionen bis zu zehn Prozent mehr Fläche gegenüber anderen Bauweisen gewinnen – das ist immerhin die Fläche eines kleinen Zimmers mehr.
Individuelle Planung ist bei kleinen Einfamilienhäusern aus Holz wichtig
Für kleine Einfamilienhäuser aus Holz bieten sich eineinhalb bis zwei Geschosse in einer kompakten Gebäudearchitektur an. Wird das Haus beispielsweise vom Architekten für ein kinderloses Paar konzipiert, sieht die Grundrissplanung selbstverständlich anders aus als bei einem Familienhaus. Kinderzimmer oder Spielzonen müssen nicht eingeplant werden, meist kann auch auf ein zweites Bad verzichtet werden. Hingegen fallen die Schlaf- und Ankleidebereiche sowie die Gemeinschaftsflächen zum Wohnen, Kochen und Essen oft größer aus. Das Badezimmer verwandelt sich häufig in einen Wellnessbereich mit Sauna, Regendusche und freistehender Badewanne. Ein Gästezimmer steht ebenfalls hoch oben auf der Wunschliste.
Bauen in der zweiten Lebenshälfte
Wer zukunftssicher planen will, bevorzugt oft einen Bungalow. Ein Bungalow ermöglicht im Alter ein selbstbestimmtes Leben auf einer Ebene und stellt damit eine ausgesprochen komfortable Wohnform dar. Bungalows verbrauchen jedoch mehr Grundstücksfläche als ein kompaktes Einfamilienhaus, das auch eine zweite Etage nutzen kann. Das barrierefreie Wohnen ohne Treppen liegt aber wieder im Trend und ist für ein Bauen in der zweiten Lebenshälfte sicherlich eine sinnvolle Gestaltungsart. Immer mehr Bauherren sind Best Ager, die im eigenen Zuhause alt werden möchten und ein altersgerechtes Haus nach Maß für die zweite Lebenshälfte wünschen.
Gerade individuell geplante kleinere Einfamilienhäuser aus Holz sind hier gefragt, da ein hoher Wohnkomfort, der genaue Zuschnitt auf die eigenen Bedürfnisse und eine stressfreie Bauphase mit einem termingenauen Einzug bei dieser Bauherrschaft sehr hoch im Kurs stehen. Gemeinsam mit dem Architekten und Baupartner lässt sich das Einfamilienhaus aus Holz exakt auf die Wünsche hin „konfigurieren“. Beispielsweise lassen sich breitere, rollstuhlgerechte Durchgänge und Türen, bodentiefe Duschen usw. von Anfang an planen, damit der Wohnkomfort auch im hohen Alter noch bestehen bleibt. Selbstverständlich können die Häuser auf Wunsch mit alltagserleichternder Haustechnik bis hin zum passenden Smart-Home-System ausgestattet werden. Es lohnt sich also allemal, über ein Wohnen auf kleinerer Fläche nachzudenken.