Gütezeichen Holzhausbau:
Das große Plus für Ihr Bauvorhaben

Wie in vielen Bereichen des Lebens existieren auch für den Hausbau Gütezeichen. Qualitätssiegel, Labels oder Logos, die eine besonders hohe Qualität von Produkten oder Dienstleistungen kennzeichnen, sind uns vom Einkauf im Supermarkt ebenso wie vom Shopping im Internet bestens bekannt. Aufgrund der Vielzahl der unterschiedlichen Labels bleibt es im Alltag für den Verbraucher jedoch kaum noch nachvollziehbar, welche Bedeutung die Gütesiegel im Einzelnen haben. Die Anzahl der Gütezeichen beim Hausbau ist dagegen vergleichsweise überschaubar. Dennoch wissen viele Baukunden nicht von ihrer Existenz oder wofür die Gütesiegel stehen.

Der Bau eines Hauses ist eine Investition fürs Leben. Demgemäß sollte der Hausbau über Gütezeichen abgesichert sein. Die Verwendung von Gütezeichen ist aber keine Pflicht, sondern beruht auf Freiwilligkeit. Mit einem RAL Gütezeichen ausgezeichnete Betriebe haben sich also aus freien Stücken für eine zusätzliche Qualitätssicherung entschieden, die weit über der geforderten Norm liegt. Das wichtigste freiwillige Gütezeichen beim Hausbau ist in unserer Branche das „RAL-GZ 422 Holzhausbau“. Für den Erhalt dieses Gütesiegels müssen die bauausführenden Betriebe Anforderungen erfüllen, die weit über die gesetzlichen Standards hinausgehen. Das Gütezeichen Holzhausbau umfasst die gängigsten Holzbauweisen wie den Holztafel- und Holzrahmenbau, die Holzskelett- und Massivholzbauweise oder Modulbauart.

Die Gütesicherung, die durch das anerkannte Gütezeichen Holzhausbau dokumentiert wird, ermöglicht Architekten und Bauherrschaften eine gezielte Auswahl von qualitativ hochwertig arbeitenden und zuverlässigen Bauunternehmen oder -betrieben. Die regelmäßige Eigen- und Fremdüberwachung durch unabhängige Prüfinstitute, die durch das Gütezeichen markiert wird, signalisiert einen deutlichen Qualitätsvorsprung und gibt den Baukunden ein hohes Maß an Sicherheit für das eigene Bauvorhaben.

Gütegesicherte Holzbauunternehmen gewährleisten eine hohe Bau- bzw. Ausführungsqualität, besitzen eine weitreichende und vielfältige Erfahrung bei der Bewältigung komplizierter Bauaufgaben und stehen ebenso für Termin- und Kostensicherheit wie für eine erstklassige Beratung durch erfahrene und qualifizierte Holzbauprofis. Die Abläufe und Prozesse im Betrieb werden aufgrund einer kontinuierlichen Eigenüberwachung permanent optimiert. Dies zeigt sich beispielsweise an optimierten Prozessen während der Fertigung im Werk oder an reibungslosen Abläufen auf der Baustelle während der Montage des Holzhauses.

Die Gütesicherung beginnt bereits bei der Kontrolle der Warenannahme, denn nur genormte oder bauaufsichtlich zugelassene Bauprodukte aus überwachter Herstellung dürfen verwendet werden. Die Überwachung der Produktion von Bauelementen, also der Vorfertigung von Wand-, Decken- und Dachelementen in der Werkhalle des Holzbauunternehmens, ist für den Erhalt des Gütezeichens Holzhausbau ebenso obligatorisch wie eine stichprobenhafte Überwachung der Montage auf der Baustelle bis hin zur Bauabnahme. Transparente Dokumentationen aller Abläufe im Unternehmen sichern zudem den Informationsfluss und lückenlose Möglichkeiten der Überprüfung aller Baudetails auch nach Fertigstellung eines Gebäudes. Überdies existieren in einem güteüberwachten Holzbaubetrieb klare Verantwortlichkeiten und Strukturen, die die Eigenverantwortung der einzelnen Mitarbeiter stärken und auf diese Weise zusätzlich zur Fehlervermeidung beitragen.

Die mit der Gütesicherung einhergehende Steigerung der Bauqualität durch eine lückenlose Qualitätssicherung wird inzwischen von den meisten Banken als klarer Vorteil anerkannt. Daher spielt die Wahl eines gütegesicherten Holzbauunternehmens auch bei der Finanzierung eine wichtige Rolle. Es liegt auf der Hand, dass Banken, die ja als Finanzierungspartner für den Hausbau auftreten, ein reges Interesse an einer hohen Bauqualität und einer damit verbunden Langlebigkeit eines Gebäudes haben. Die Bewertung des Gebäudewertes und Werterhalts des Objektes ist ein entscheidendes Kriterium für eine positive Finanzierungsentscheidung und spiegelt sich nicht zuletzt in guten Kreditkonditionen wider. Ähnliches gilt für die Konditionen beim Abschluss von Versicherungen. Zahlreiche Versicherer vertrauen bei der Einstufung ebenso auf das RAL Gütezeichen Holzhausbau wie die Banken.

Jeder Betrieb, der im Besitz eines RAL Gütezeichen Holzhausbau ist, verpflichtet sich, die eigenen Abläufe der Arbeitsprozesse von Planungsbeginn bis zur Ausführung eigenständig zu überwachen und zu dokumentieren. Die Gütesicherung gliedert sich dabei in die beiden Bereiche Eigen- und Fremdüberwachung. Unter den Bereich der Eigenüberwachung fällt die Wareneingangskontrolle, die Eigenüberwachung zur Produktion vorgefertigter Bauteile sowie die Eigenüberwachung während der Montage auf der Baustelle. Zudem müssen alle bautechnischen Unterlagen, Planungsunterlagen und Nachweise auf Vollständigkeit geprüft und kontrolliert werden. Zentral ist hierbei ein im Betrieb verankertes Mehraugenprinzip. Durch diese präventive Maßnahme der Gegenkontrolle werden Planungs- oder Ausführungsfehler frühzeitig erkannt und dauerhaft verhindert.

Die Fremdüberwachung umfasst beim Gütezeichen Holzhausbau eine mehrmals im Jahr erfolgende Begutachtung und Kontrolle der betriebsinternen Prozesse durch eine anerkannte unabhängige Prüf- und Zertifizierungsstelle. Aufgrund der kontinuierlichen Kontrolle und Optimierung der Prozessabläufe wird eine gleichbleibend hohe Qualität erreicht.

In der Praxis sieht dies zum Beispiel beim Wandaufbau so aus. Die vom Statiker erstellten Vorgaben zur Statik und zum Wärmeschutz werden in der Arbeitsvorbereitung als Grundlage für die Planung der Wandelemente eingearbeitet. Sämtliche relevanten Angaben werden in ein Elementdatenblatt aufgelistet und vom Arbeitsvorbereiter unterzeichnet. Auf Basis der Vorgaben des Elementdatenblattes werden dann nach der Wareneingangskontrolle die Wände in entsprechender Stärke im Werk gebaut. Nach der Fertigstellung wird dieser Vorgang ebenfalls von der jeweils verantwortlichen Person geprüft und unterzeichnet.

Später wird auf der Baustelle die Vollständigkeit aller Montageunterlagen geprüft. Darüber hinaus werden die Bauteilanschlüsse und Verbindungen auf Herz und Nieren und besonders auf die Luftdichtheit überprüft. Diese Maßnahmen werden ebenfalls wieder dokumentiert und signiert.

Beim Holzhausbau sind eine ganze Reihe an Nachweisen für den Erhalt des RAL Gütezeichens erforderlich. Bereits in der Warenannahme werden die einzelnen Baustoffe dahingehend überprüft, ob sie für die geplante Anwendung zugelassen sind, ob sie möglicherweise Fehler aufweisen oder eine erforderte Mindestfeuchte überschreiten. Trifft eines der Kriterien zu, dürfen die Baustoffe nicht verbaut werden. Ein Umtausch des Baumaterials ist dann unumgänglich. Nach der Wareneingangskontrolle stehen viele weitere, baurechtlich obligatorische Nachweise an. Im Einzelnen sind dies der:

• Standsicherheitsnachweis
• Brandschutznachweis (erst ab Gebäudeklasse 4)
• Wärme- und Feuchteschutznachweis
• Schallschutznachweis (nicht bei Einfamilienhaus erforderlich)

Zudem sind beim Hausbau folgende Nachweise vorzulegen:

• Nachweis über ein Luftdichtheitskonzept
• Nachweis über Luftdichtigkeitsmessungen
• Nachweis über ein Lüftungskonzept
• Nachweis über ein Holzschutzkonzept

Bauherren und Architekten, die nichts dem Zufall überlassen und keine Kompromisse bei der Bauqualität eingehen möchten, sollten unbedingt ein gütegesichertes Unternehmen für den Bau des Hauses beauftragen. Die Zertifizierungen geben auf einem zunehmend unübersichtlicheren Markt von Anbietern zuverlässige Auskünfte. Um einen Baupartner erster Güte zu finden, reicht meist der Blick auf die Webseite, wo viele Holzbaubetriebe ihre Gütezeichen präsentieren.