25. Juni 2019

Hausaufstockung aus Holz:
Geschoss aufsatteln und austoben.

Etwas mehr Raum zum Wohnen wäre ein Traum. Aber das Grundstück ist zu klein für einen Anbau. Ein Dilemma? Nicht unbedingt! Eine Hausaufstockung in Holzbauweise lässt sich fast überall realisieren. Ob mitten in der City, in der Vorstadt oder auf dem Land - durch die vergleichsweise leichte Holzbauweise steht Bauherren auf dem Weg nach oben kaum etwas im Wege.

Zahlreichen Besitzern von Einfamilienhäusern geht es ähnlich. Sie wünschen sich mehr Platz für die Familie oder für die eigenen Hobbys, möchten aber am liebsten nicht umziehen. Die Familie fühlt sich wohl, die Nachbarn sind nett, die Kinder haben tolle Freundschaften geschlossen und die Lage des Hauses ist obendrein einfach genial. Hausbesitzer, die auf dem eigenen Grundstück für einen Hausanbau nicht genügend Freifläche vorfinden, müssen nicht resignieren. Vielmehr sollten sie über eine Hausaufstockung nachdenken. Die Hausaufstockung, die auch Geschossaufstockung, Etagenaufstockung oder einfach nur Aufstockung genannt wird, ist meist weniger aufwendig als erwartet. Vor allem ist das Aufstocken des Hauses um ein Vielfaches günstiger als ein Neubau.

Die Möglichkeit, durch eine Aufstockung eine ganze Etage auf das vorhandene Haus aufzusatteln, ist für viele Eigenheimbesitzer eine reizvolle Perspektive. Denn selbst, wer sich theoretisch einen Umzug vorstellen kann, muss erst einmal ein Grundstück finden. In den Innenstädten werden Grundstücke oder Immobilen immer teurer und seltener, in den Speckgürteln der großen Städte sieht es nicht viel besser aus. Der Baugrund auf dem eigenen Dach ist hingegen kostenfrei und bietet noch weitere Vorzüge.

Haus aufstocken:
Bauen mit dem Standortvorteil

Wer sein Haus mit einem Stockwerk in die Höhe erweitert, hat einen entscheidenden Vorteil: Alles ist schon da, die Erschließungskosten gehen daher gegen null. Für eine Hausaufstockung muss weder ein Grundstück gekauft werden, noch ist der kostenintensive Bau eines Fundamentes oder einer Bodenplatte notwendig. Zudem entfallen nicht nur sämtliche Erdarbeiten, auch Anschlüsse für Wasser, Strom und Heizung dürften im Normalfall bereits vorhanden sein. Im konkreten Einzelfall ist bei einer Geschossaufstockung selbstverständlich genau zu prüfen, ob die bestehenden Installationen ausreichen. Ferner lässt sich durch eine Hausaufstockung nicht nur viel Wohnraum gewinnen, die zusätzliche Etage samt neuem Dach wird bei fachgerechter Ausführung auch die energetischen Eigenschaften des gesamten Gebäudes deutlich verbessern. Der Gesamtwert der Immobilie steigert sich durch eine Hausaufstockung natürlich ebenfalls erheblich. Zu guter Letzt können je nach Aufstockungsart verschiedene KFW-Förderprogramme beantragt werden.

Haus aufstocken: Bauen mit dem Standortvorteil

Auf die Statik, fertig, los:
Fachplaner unbedingt hinzuziehen

Natürlich muss eine Aufstockung gut geplant werden. In der Regel nehmen Bauherren dafür die Dienste eines Architekten oder Fachplaners in Anspruch. Zusammen werden alle Möglichkeiten für eine Hausaufstockung konkret durchgespielt. Für eine Hausaufstockung ist immer eine Baugenehmigung erforderlich, um die sich der Architekt bzw. Planer kümmern wird. Die Bebauungspläne der Kommunen regeln jede Kleinigkeit, zum Beispiel die zulässigen Geschosse, Geschossflächen, Traufhöhen oder Dachneigungen. Auch kann es sein, dass eine Aufstockung vom Bauamt untersagt wird, etwa wenn in der Umgebung nur Flachdachhäuser stehen oder eine bestimmte Giebelhöhe in den Planungen überschritten wird.

Aufgrund statischer Gegebenheiten laufen viele Planungen auf eine Aufstockung aus Holz hinaus. Eine fachgerechte Überprüfung der Statik ist bei einer Gebäudeaufstockung obligatorisch, gleiches gilt für Brand- und Schallschutzanforderungen. Aufstockungen in Holzbauweise sind vergleichsweise leicht und belasten das bestehende Gebäude nicht so stark wie zusätzliches Mauerwerk.

Aufstockung aus Holz:
Kurze Bauphase garantiert

Neben den statischen Vorteilen gibt es weitere Gründe, die für den Baustoff Holz sprechen. Die Belastung für die Bewohner ist während der Bauphase bei der Holzbauweise deutlich geringer. Lärm und Schmutz spielen bei der Errichtung einer Aufstockung aus Holz kaum eine Rolle, da aus dem Holzbauwerk vorgefertigte Elemente angeliefert werden, die vor Ort recht rasant montiert werden. Auf diese Weise haben Bauherren, die sich für eine Aufstockung aus Holz und eine Holzrahmenkonstruktion entscheiden, deutliche Zeitvorteile auf ihrer Seite und bewohnen meist während der kurzen Bauphase das Erdgeschoss weiter.

Arten der Aufstockung:
Von der wundersamen Hausverdoppelung bis zur Kniestockerhöhung

Hausaufstockungen sind in vielen Formen denkbar, beliebt sind sie vor allem bei Besitzern von Flachdachbungalows. Bei Flachdachbungalows fallen Aufstockungen aus Holz besonders leicht, weil das vorhandene Dach meistens auch als Geschossdecke genutzt werden kann. Je nach Statik des Gebäudes kann eine ganze Etage mit Flachdach aufgestockt werden, alternativ wäre jedoch auch eine Aufstockung mit Schräg- oder Pultdach vorstellbar. Ob sich die Etagenaufstockung ästhetisch als Kontrapunkt von der vorhandenen Architektur des Hauses absetzt oder stilistisch angleicht, ist letztlich eine reine Geschmacksfrage. Technisch ist beides möglich und problemlos realisierbar.

Rasch wächst das Haus auf diese Weise um seine gesamte Größe. Wer vorher auf 90 Quadratmeter lebte, bewohnt aufgrund eines neuen Stockwerkes nun eine Wohnfläche von rund 180 Quadratmetern. In die Zukunft gedacht, bietet sich eine Planung an, die eine spätere Teilung der Wohnbereiche in zwei separate Wohneinheiten ermöglicht. So könnte der obere Bereich vermietet werden, sobald die Kinder aus dem Haus sind.

Aufstockung aus Holz: Kurze Bauphase garantiert

Alternativen zur Geschossaufstockung

Neben einer kompletten Etagenaufstockung mit neuem Dach, gibt es noch weitere Möglichkeiten der Hausaufstockung. Das Flachdach des Hauses kann zugunsten des Raumgewinns auch einfach durch ein geneigtes Dach ersetzt werden. Die dazu gewonnene Fläche unter dem Schrägdach kann anschließend ebenfalls als Wohnraum genutzt werden und die Gesamtwohnfläche erweitern.

Sicherlich sind Flachdachhäuser ideale Kandidaten für Aufstockungen. Zu verrichtende Vorarbeiten sind bei anderen Dachformen deutlich aufwendiger. Möglich sind Aufstockungen jedoch auch bei Schrägdächern. Zum Beispiel ist die Dachaufstockung mit Kniestockerhöhung eine weitere Spielart der Aufstockung. Bei diesem Typ der Aufstockung hebt ein Kran den kompletten Dachstuhl zwischenzeitlich an. Die Wände, auf der das Dach zuvor auflag – der sogenannte Kniestock – werden erhöht und aufgebaut. Danach setzt man das Dach wieder auf die neu errichteten Wände. Auf diese Weise maximiert sich die Stellfläche unter der Dachschräge und ein nutzbarer Wohnraum entsteht.

Welche Art der Aufstockung letztlich gewählt wird, ist vor allem von den Gegebenheiten des Hauses und vom konkreten Raumbedarf abhängig. Für die Erweiterung des Wohnraums in der Höhe eignet sich die Holzbauweise aufgrund ihrer leichten Konstruktion und der daraus resultierenden geringen Belastung der Statik in jedem Fall. Zudem ist die Entscheidung für den nachwachsenden Rohstoff Holz aufgrund der hervorragenden CO2-Bilanz auch immer ökologisch eine sinnvolle Wahl. Was viele nicht bedenken: Durch eine Aufstockung wird keine zusätzliche Fläche versiegelt. Auch dies ist ein aktiver Beitrag zum Umweltschutz, da jede Bodenversiegelung einen Eingriff in den bestehenden Naturhaushalt darstellt.