Holzhaus Hagen:
Nachhaltigkeit auf Stelzen

Das Holzhaus in Hagen wurde gemeinsam mit den beiden späteren Bewohnern entwickelt und exakt auf deren Bedürfnisse zugeschnitten. Ausgerüstet waren sie mit einem vergleichbar geringen Budget, aber clevere Konzepte und ein herrliches Grundstück ermöglichten ein tolles Ergebnis. Als Ingenieure, die beruflich im Bereich Energieeffizienz tätig sind, brachten die jungen Eheleute viel Fachwissen mit. Zusammen konnten wir so viele gute Ideen aus dem Bereich Nachhaltigkeit umsetzen.

Warme Holzoberflächen

Eine offene Balkenlage, Holz-Aluminiumfenster und ein Holzfußboden sorgen in Kombination mit einem großen Podest aus Holz im Wohnzimmer für eine überaus warme und wohnliche Atmosphäre. Das Podest strukturiert den Wohnbereich und schafft zusätzlichen Stauraum.

Objekt: Architektenhaus in Hagen

Bauweise: Holzrahmenbau

Wohnfläche: EG ca. 66 m2 / OG 35 m2

Bewohnerzahl: 2

Dach: Satteldach mit Tondachstein

Fassade: Lärchen Fassade, unbehandelt

Baujahr: 2019

Energiebedarf: KfW 55

Besonderheiten:
Dachkonstruktion und Geschossdecke in Sichtausführung
Holz-Alu-Fenster
Heizung als Pelletheizung mit Pufferspeicher
PV- und Solarthermie-Anlage

Architektur: Bastian Brakemeier, Wetter

Vertikales Lichtband

Eine durchgehende Fensterfläche über zwei Etagen erhellt den Wohnraum und eine Galerie auf der oberen Etage mit Tageslicht. Das Haus ist zwar größer als ein Tiny House, bleibt aber mit 100 Quadratmetern Wohnfläche deutlich unter der klassischen Einfamilienhausgröße. Kurze Wege und praktische Raumaufteilungen waren den Eigentümern sehr wichtig.


Lichteinfall und freier Ausblick

Bedingt durch eine offene Bauweise, große Fenster und eine Ausrichtung des Holzhauses zur Südseite hin, strömt reichlich Tageslicht in das Gebäude. Diese planerische Maßnahme trägt nachweislich zum Energiesparen bei, denn elektrisches Licht wird überwiegend nur am Abend und eine Heizung nur im Winter benötigt. Die Hanglage des Holzhauses eröffnet einen herrlichen Ausblick in die Natur.

Zum Grundriss

Icon Zu den Grundrissen

Bei dem Holzhaus in Hagen war eine nachhaltige Bauweise der ausdrückliche Wunsch des Bauherrenehepaars. Schon seit dem Studium haben die beiden Eigentümer immer mehr Lebensbereiche auf Nachhaltigkeit umgestellt, das eigene Wohnhaus sollte daher keine Ausnahme darstellen.

Aufgrund der Grundstückbeschaffenheit mit Hanglage wurde der Nachhaltigkeitsgedanke bereits beim Fundament berücksichtigt. Um wenig Boden und Erdreich zu versiegeln und um den alten Baumbestand möglichst zu schonen, wurde das 100 Quadratmeter große Holzhaus komplett auf acht Stelzen bzw. Säulen errichtet. Auf diese Weise ist der Boden weiterhin durchlässig für Niederschläge und die natürliche Bodenfunktion bleibt somit erhalten. Auch bei der Auswahl der Baustoffe setzen die Bewohner kompromisslos auf nachhaltige Werkstoffe. Das Grundgerüst und der Dachstuhl sind komplett aus Holz aus nachhaltiger Forstwirtschaft gefertigt, die Wände sind mit einer Zellulose-Dämmung aus recyceltem Zeitungspapier und mit nachhaltigen Holzfaserplatten gedämmt. Gipsfaserplatten dienen zur abschließenden, inneren Verkleidung der Wände, die durch die Auftragung eines natürlichen Kalkputzes maßgeblich zum gesunden Raumklima beitragen. Am Boden, der auf den Säulen aufruht, ergänzt Holzwolle als zusätzlicher Dämmstoff die rundum mit Zellulose gedämmten Bodenelemente. Dies ist eine Besonderheit, da aufgrund der Säulenkonstruktion keine klassische Bodenplatte verbaut werden konnte.

Haustechnisch hat das Hagener Holzhaus ebenfalls einiges zu bieten: Vier Sonnenkollektoren (Solarthermie) sorgen auf dem Dach für ausreichend Warmwasser. Das Wasser wird in einem 700 Liter Tank gespeichert und bei Bedarf zusätzlich von einem Pelletofen erwärmt, der ansonsten im ganzen Haus für wohlige Heizwärme im Winter sorgt. Darüber hinaus produzieren auf dem Dach zehn Solarzellen einer Photovoltaik-Anlage Strom, der bei Überschuss auch gerne zum Aufladen des Elektroautos der Bewohner benutzt wird. Das Elektroauto dient so als Batteriespeicher für den selbst erzeugten Strom – ganz schön pfiffig, unsere Bauherren.